Monday, August 28, 2006

Die Zimmersuche erweist sich als schleppender als ich gehofft hatte. Heute schaue ich mir eine, ja genau eine, nicht eine halbe, nicht eine dreiviertel, sondern eine ganze Wohnung an. Die liegt dafuer allerdings direkt an der Uni und damit im Zentrum. Das waere schon klasse.
Der Termin leigt allerdings erst auf 5pm, das heisst ich muss die Zeit vorher totschalgen, und wie besser als durch einen kleinen Reisebericht...

Einigen von euch habe ich mein Leid ja bereits geklagt: Der Flug war gelinde gesagt eine Katastrophe. Fuer mich. Alle anderen Fluggaeste haben ihn sicherlich als netten, ruhigen Flug ohne Komplikationen erlebt, aber klein Conni, in der vorletzten Reihe des Flugzeugs, spuerte jedes kleine Luftloch und japste nach Luft. Wenn ich im Zug sitze und dieser schwankt ein bisschen von rechts nach links, macht mir nichts aus - aber ein huepfendes Flugzeug kann ich nicht haben. Allein der Gedanke, Kilometer ueber der Erde zu schweben ohne Aussteigsmoeglichkeit, ist mir nicht geheuer. Wenn die Evolution gewollt haette, dass wir durch die Luefte segeln, haette sie uns Fluegel mutiert. So einfach ist das. Als ich so ca. 3 Stunden in der Luft war und immernoch keine Aussicht auf ein Ende, hab ich sogar mit dem Gedanken gespielt, zu Weihnachten nicht heimzukommen. Aber ich schaetze, fliegen ist wie Kinder kriegen. Wenns vorbei ist, hat man die Strapazen ganz schnell vergessen.
Der Flug wurde auch dadruch erleichtert, dass direkt neben mir eine Heidelbergerin und eine Wienerin sassen. Unterhaltung lenkt ab.
In Montreal angekommen war ich dankbar, sofort in ein gemachtes Bett fallen zu koennen.
Ohne viel Schlaf stand ich Freitag mit Augenringen auf und machte meinen ersten Ausflug in die City (dank Matts Begleitung im Auto :) und besorgte mir eine Student ID. Nicht ganz neidlos muss ich eingestehen, dass die Organisation bei McGill wie am Schnuerchen funktioniert: In einer Reihe anstellen, Formular ausfuellen, alle moeglichen Existenznachweise vorlegen (yes, indeed, I'm from Germany - gefolgt von diversen Beteuerungen, man spreche auch das eine oder andere Wort deutsch). Dann laecheln, Photo machen, auf dem man mal nicht total uebernaechtigt, stupide und unattraktiv aussieht, sondern dem Schulmotto: Striving for excellence! entsprechend. Wieder Fragen wo man herkommt und Begeisterung, als die Antwort: Berlin kommt. Die Kanadier scheinen aeusserst (kann man das Wort ueberhaupt noch erkennen) deutschfreundlich zu sein und viele lernen die Sprache. Wenn man die ID Card einmal in der Hand haelt, wird man freundlich zum naechsten Tresen verwiesen: First Year Office, dann Library Services und Meal Plan (den ich natuerlich nicht nehme, ich werde mich dort drueben schoen selbst versorgen, ausserdem habe ich Schulfrass noch nie vertraut). Und schon ist man wieder draussen und hat einen Grossteil der Buerokratie hinter sich.
Uebrigens war da noch schoenes Wetter und die halbe Stadt schien das zu geniessen und den Freitagabend auf Ste. Catherine, dem Kudamm von Montreal promenieren zu wollen. Beobachtungen meinerseits: Jeder schmueckt sich heute so gern. Und traegt Make-Up. Und die meisten sind wirklich schlank, kaum einmal sieht man eine Frau, die nicht Konfektionsgroesse 36/38 hat. Und wenn doch, dann ist sie trotzdem aufs Schickste hergemacht und passt damit perfekt ins Stadtbild. Am Sonntag schon feuhlte ich mich genoetigt, mich anzupassen, einen Schal um die Schultern zu drapieren und meine ausgefalleneren Ohrringe herauszukramen.
Samstag hab ich mir die ersten Appartements angeschaut und bin eignetlich gleich am ersten klebengeblieben. Es mag etwas schaebig aussehen, teilweise kommt Putz von der Decke, Kabel sind nicht versteckt und das Waschbecken im Bad sieht seeeehr abgenutzt aus. Und trotzdem. Irgendwie hat es Charme, und mit ein bisschen Farbe, einem netten Teppich und ordentlichen Moebeln ist es kuschlig. Hatte ich schon erwaehnt, dass die Miete mehr als affordable ist? Gerade mal 160 + Nebenkosten (normalerweise ca. 350). Ich hoffe, dass die sich heute abend fuer mich entschieden, also schoen Daumen druecken. Aber nur einen, und keine Musstoeppe. Nicht, dass ich aberglaeubisch waere, aber... anyway. Soviel zu meinen Erlebnissen bisher.
Bis bald

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