Tuesday, March 20, 2007

Ein schicksalsreicher Pott



Potluck. Pot 'o luck. Good luck. Bad luck. Any luck. Luck heißt offensichtlich nicht Glück allein, sondern vielmehr Schicksal. Man weiß nicht, was im Topf drin ist. Obs eher Gaumen oder Zäpfchen kitzelt, wohl'ges Schauern oder plötzlichen Brechreiz auslöst.
Zu solchem Potluck war ich vor mittlerweile zwei Wochenenden geladen und möchte im Folgenden (auf Wunsch einer einzelnen Dame, die zur Stammleserschaft gehört und daher Themenwünsche äußern darf) davon berichten:
Aufgrund mangelnder Kreativität und Zeit braute ich ein Ratatouille zusammen, es dem allgemeinen Pott beizumengen. Mein Ratatouille kam gegen 8 Uhr in der Potluckvilla an und fand sich alsbald neben Sushi, Kartoffelsalat, Oreotorte und dergleichen mehr. Bei ca. 50 Gästen kann sich der geschätzte Leser ausrechnen (oder an den Fingern abzählen, wie's beliebt), dass sich der Tisch unter Speisen bog. Die Gäste sahens und nahmen geschwind ein Häppchen hier, ein häppchen da, um den Tisch zu entlasten. Die Zusammenstellung meines Tellers ähnlich gewagt: Wer mit Enid Blytons Hanni+Nanni oder Dolly-Mädchenromane vertraut ist, stelle sich eine Mitternachtsparty im Mädcheninternat vor, nur mit etwas exotischeren Speisen. Die Gästeschar war auf den ersten Blick weit weniger heterogen als das Essen: ca. 75% vertraten die Kategorie: asiatisch, unter 20. Aus der Nähe betrachtet diversifizierte sich das Bild: Canadian mit asiatischen Vorfahren, Chinesisch, Japanisch, Chinesisch mit Wohnort in Norwegen etc. Unter 20 blieb für die meisten allerdings. Aber daran gewöhne ich mich als Altanfangzwanziger so langsam.
Als ich ankam, kannte ich außer der Gastgeberin niemanden spielte mit dem Gedanken, meinen Bauch zu füllen und dann klammheimlich zu verschwinden. Dann hatte ich einen Geistesblitz: Um mich herum standen potentielle Informanten: Ich las gerade einen Artikel, in dem es um chinesische Demonstrativpronomina geht und mein Chinesisch ist leicht eingerostet, also wandte ich mich an die Gastgeberin, die mich umgehend an einen Native Speaker weiterleitete. Mit dem ihr mich auf dem ersten Photo ins Gespräch vertieft seht. Irgendwie bin ich dann doch bis Mitternacht geblieben. Und habe erfahren, dass Deutschland auf Chinesisch "Land of Virtue" heißt.
So sage ich ganz tugendsam
gute Nacht

1 Comments:

At 3:38 AM, Blogger claudi said...

Die Stammleserschaft bedankt sich. Scheint auch Schicksal zu sein, dass ich z.Z. permanent mit dem Begriff "virtue" konfrontiert werde :)
Hoffe, du kommst mit deiner Hausarbeit voran!
Liebe Grüße,

Claudi

 

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