Wednesday, February 21, 2007

Theo, mach mir ein Bananenbrot!

Da mussten fünf lange Stunden plattgesessenen Hinterns auf Schreibtischstuhl vergehen bis ich mich dazu überwinde, die Feder aufzunehmen, einmal kurz ins Tintenfass zu tippen, und in freudiger Erwartung eines kaum hörbaren Kratzens ehrfürchtig auf dem angerauhten Papier anzusetzen.
Schön wärs gewesen. Manches geht beim Blogschreiben schon verloren. Man stelle sich nur Goethe (der einen Tag nach mir Geburtstag hatte!) vor, wie er kurz innehält, die Finger aneinanderlegt, sie knacken lässt... und dann beginnt, emsig auf die schwarzen Computertasten einzuhämmern. Da geht einem völlig die poetische Laune ab. Oder Shakespeare: "Shall I compare thee to a summer's day?" Und in einem Schlag fährt der Cursor über die getippte Zeile, löscht und hinterlässt ein weißes Blatt Papier (metaphorisch gesprochen). Auf Papier musste man sich wenigstens mit dem Geschriebenen auseinandersetzen, auch mit dem Durchgestrichenen, Verworfenen. Es bleibt geschrieben, als Vergleich, als Ansporn, besser, präziser auszudrücken, was ausgedrückt werden will. Und da Papier teuer war, wurde es auch seltenst in einem Anfall kreativer Verzweiflung zusammengeknüllt und in den Papierkorb gepfeffert (Auch wenn Shakespeare in Love das anders dargestellt hat).
Beim Blogschreiben dagegen schweift man gern einmal ab. Was seit Virginia Woolf ja auch à la mode ist. Aber für den Leser eher anstrengend. Eben jener mag sich nämlich mittlerweile fragen, was das alles mit Theo und einem Bananenbrot zu tun hat. Oder er hat den Titel dieses Eintrags bereits vergessen.
Also kurz zum Bananenbrot, um den Arbeitsspeicher des geschätzten Lesers (heute keine gender equality, der Leser bleibt der Leser, ob mit x oder y Chromosom) zu entlasten. In unserer Cafeteria gibt es dieses wirklich vorzügliche Bananenbrot, saftig, kalorienreich, einfach lecker. Und das wollte ich mal selbst ausprobieren. Welch herbe Enttäuschung, als ich die Ofentür öffnete und das Brot dunkelbraun aussah. Dunkelbraun ist eine schöne Farbe, wenn man im August aus dem Sommerurlaub wiederkommt und stolz den Daheimgebliebenen den Bauchnabel präsentiert, aber es ist definitiv die falsche Farbe für ein Bananenbrot. Und ich hege die Befürchtung, dass es auch noch versalzen war. Wer ahnt auch, dass sich hinter tsp. ein teaspoon, nicht ein tablespoon, versteckt :( So viele schöne Lebensmittel vergeudet. Und ein Heiratsantrag leichtfertig aufs Spiel gesetzt (Joseph: You are making banana bread? Will you marry me? I love banana bread?). Also hab ichs gestern noch einmal versucht und leicht paranoid alle fünf Minuten das arme Brot mit dem Messer gepiekst um zu schauen ob es schon durch ist. Und was soll ich sagen: Ein Traum von einem Brot. Seeehr lecker.

Nächstes Thema. Die Oscarverleihung steht an und ich habe da so ein komisches Gefühl. Wie die letzten paar Jahre schon erde ich mit Snacks vor dem Fernseher sitzen und kritisch Abendroben, Nominierungen und Laudatoren beäugen und kommentieren. Aber diesmal ohne meine filmverrückten Freunde :( und zu einer anständigen Uhrzeit! 8pm. Nicht als Pyjamaparty nach Mitternacht mit zwei Stunden Schlaf am nächsten Tag höchstens. This better be good! Ich hoffe, ihr schaut auch Mädels, die Oscars sind nicht das gleiche ohne euch. Andie, ich musste mir glatt selbstständig die Nominierungen für dieses Jahr heraussuchen, dafür bist du zuständig! Ich hab aufgehört, die Ausrufungszeichen in diesem Absatz zu zählen, es wird einfach eine seltsame Oscarnacht werden. Vielleicht sollten wir eine außerordentliche Skype Konferenz einberufen?

Noch ein Thema? Hab ich erzählt, dass ich dieses Jahr Salsa für mich entdeckt habe? Der Anfängerkurs mit Joseph letztes Jahr war schön, genug zum Blut lecken. Hier haben Anne (siehe Photo im November) und ich einen Salsaclub aufgetan, in dem einem für 10 Dollar Semesterbeitritt Schritte und Style (also Handrumgewurschtel und Hüftschwung) beigebracht werden. Letzten Donnerstag haben wir uns in eine Salsabar getraut, in der gerade ein Fortgeschrittenenkurs gegeben wurde. Wir Wagemutigen haben teilgenommen. Mir war so schwindlig hinterher und das Workout war mit 1 1/2 Stunden Jazz vergleichbar. Aber Spaß gemacht hats, so von links nach rechts und um 360° gewirbelt zu werden. Als Frau muss man allerdings alles Denken ausschalten und den Mann führen lassen. Was bekanntlich nicht so einfach ist. Ich versuche meist, vorauszuahnen welchen Schritt sich der Herr als nächstes einfallen lassen wird - und verrenke mir dabei fast den Arm, weil meine telepathischen Fähigkeiten leicht eingerostet sind und ich die unverhoffte Linksdrehung unter seinem Arm durch seltsamerweise nicht vorhergesehen hatte. Also sich führen lassen, wenn einem die Gelenke lieb sind. Und nur in diesem einen Bereich. Es hat auch sein Gutes. Der Herr hat die ganze Arbeit, und er macht sie am besten, wenn ich dabei gut aussehe. Ausdrehen, Luft holen, mit Schwung eindrehen, vertrauen, sich fallen lassen, Adrenalinkick, aufgefangen werden - und Lächeln!

À la prochaine

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