Thursday, November 16, 2006

Der Anfang vom Ende

Ich merks ja selber, Einträge beginnen sich rar zu machen. Im Moment ist mir halt eher danach, zu "Maneater" durch die Wohnung zu hüpfen und die Nachbarn gegen mich aufzuhetzen, als meine Finger über die Tastatur gleiten zu lassen. Müdigkeit gilt auch nicht als Ausrede, nachdem ich heute beinahe den ganzen Nachmittag verschlafen habe. Und wer ist schuld? Die Sehnsucht nach dem Geliebten. Ich hatte heute einen Test in Language Acquisition und war deshalb bis ca. Mitternacht wach. Weder Konzentration noch Motivation waren in respektablem Maße vorhanden und ich schleppte mich halbherzig von einer Vorlesungsfolie zur nächsten. Tja und dann wachte Joseph gegen 0:30 Uhr endlich auf und ich hatte eine gute Entschuldigung, mich ihm zu widmen und Language Acquisition Language Acquisition sein zu lassen. Naja, und dann wars 2:00 Uhr, als ich das Licht ausmachte. Schlussfolgerung: Die Augenringe heute morgen waren nicht schön, sogar für meine Verhältnisse. Ich trage sogar Augenringe, wenn ich 10 Stunden nonstop geschlafen habe, aber heute morgen hingen sie doch sehr tief. Also hab ich mich nach dem Test ins Bett verkrochen um aufzuholen. Bis drei Uhr wollte ich schlafen, dreiviertel Fünf bin ich aufgewacht. Und musste mich sputen, ohne einen Happen im Magen zum Jazz-Training zu kommen. War natürlich zu spät. Aber das quasi Joggen zur Sporthalle hat mich ordentlich aufgewärmt und mir gleichzeitig unschätzbare Einblicke in das Privatleben meiner Dozenten gewährt. Wäre ich eher losgegangen, hätte ich nie meine hochschwangere Morphologiedozentin Hand in Hand mit einem unserer Dozenten (ich glaub er ist Deutscher und unterrichtet Semantik) gesehen. Also, shcicksalhafte Verspätung.
Warum ich ursprünglich pünktlich sein wollte? Weil heute meine letzte Jazzstunde war. Der Anfang vom Ende dieses Semesters ist eingeläutet. Hab ich erwähnt, dass ich die Tage zähle, die noch bis zum 24. Dezember bleiben und bereits in den buntesten Farben diverse Flughafenszenarios ausmale? Ich kann nicht mal sagen, dass Montréal das Warten erträglich macht - grau in grau, und kaum ein Tag, an dem es nicht regnet oder zumindest nieselt. Der Campus soll wohl in den frühen Abendstunden erleuchtet sein, sprich die Bäume (mittlerweile schamvoll kahl) tragen ein Gewand aus Lichterketten - aber da ich mit der Uni schon gegen halb drei fertig bin und mich nichts dazu bewegen kann, mich nur aufgrund der Lichter weitere zwei Stunden in den heiligen Hallen auzuhalten, habe ich sie noch nicht gesehen. Vielleicht klappts ja morgen.
Morgen veranstaltet einer unserer Dozenten (Italiener, trägt auf seiner Website nen Iro, spielt Schlagzeug und zitiert Radiohead: "If I could be who you wanted, all the time") ein Potluck bei sich zu Hause und wir sind alle eingeladen. Wem das Wort Potluck neu ist: kann ich nur ins Neudeutsche "Bring-a-bottle-party" übersetzen, jeder bringt was Leckeres mit. Wird sicher spannend, Dozenten mal nicht in ihrem natürlichen Lebensraum zu sehen :)
Ich kann mich übrigens Chris' Klage nur anschließen: Was ist los in Leipzig? Gibts Neuigkeiten an der Hiwi-Front, Claudi? Wie war die Rocky-Horror-Picture show? Habt ihr gesehen, dass es offensichtlich keine Karten mehr für die Herr-der-Ringe Symphonie gibt :( Habt ihr schon Pläne für Silvester? Ich hab das Gefühl, nicht ausgelastet zu sein: Ich könnte jedes Wochenende tanzen gehen. Hole ich jetzt Verpasstes aus Teenagerjahren nach? Nicht wirklich, denn ich hab mir vorgenommen, das nächste Mal Oropax einzustöpseln, bevor ich in nen Club gehe - das schechte Gewissen, schon wieder x Haarzellen abgetötet zu haben. Apropos Musik, ich bin gespannt, ob ihr da drüben auch Regina Spektor hört. Gestern hab ich ner Freundin feinste deutsche Popmusik vorgestellt: "Wo bist du mein Sonnenlischt" :) Sie hat nicht den ganzen Song durchgehalten.
Oh, und vorgestern hatte ich eine kurze Einführung in Dancehall. Ich kam nach meiner Jazzstunde auf dem Weg zur Umkleide an einem anderen Studio vorbei und hörte Musik, öffnete die Tür einen Spalt und schlich mich hinein um zu spannen. Und siehe da, der Kurs hatte gerade begonnen und war eine Einführung in Dancehall Musik und moves. Ich erinnere mich nur noch an Butterflies und dass Lightning eine ziemlich brutale Bewegung ist, bei der man den Zeigefinger gegen Mittelfinger und Daumen schlagen lässt und ein klatschendes Geräusch erzeugt. Ich hab mich jedenfalls gut amüsiert und fühlte mich weniger fehl am Platze als wenn Joseph versucht, mir die eine oder andere Bewegung beizubringen. Neben ihm seh ich wie ein Stock aus, steif und starr.
Was gibts noch Neues? Am letzten Wochenende war ich auf einer "Deaf Culture Awareness" Veranstaltung, was im Klartext heißt, dass ich drei Stunden lang bemüht war, ohne meine Stimme auszukommen und mich ausschließlich in Zeichensprache zu verständigen. Und es ist erstaunlich, wieviel man kommunizieren kann, ohne die Sprache wirklich zu beherrschen, ok ich gebe zu, es war auch viel Buchstabieren im Spiel, aber eben auch Gestik und Mimik.
Und Schlag Mitternacht verlässt mich die Motivation, weiterzuschreiben und ich begebe mich lieber auf die Suche nach dem verlorengegangenen Glasschuh und träume vom Prince Charming. Der für mich sehr vertraute Züge hat. Oh, bevor ichs vergesse, Katha, ihr müsst euch unbedingt unter einem Vorwand mit Joseph treffen - er jammert mir die Ohren voll, dass er zugenommen hat, und ich glaube ihm kein Wort. Ich kann ihn mir einfach nicht fett vorstellen. Dem müsst ihr auf den Grund gehen!
Also, ich hoffe, bald von euch zu hören,
liebe Grüße über den Teich

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