Wednesday, September 20, 2006

Smells of Automn


Die Bilder sind ein Bestechungsversuch... oder ein Trostbonbon... und sollen vergessen machen, dass ich seit ein paar Tagen säumig gewesen bin mit diesem virtuellen Tagebuch. Früher habe ich manchmal Monate oder sogar Jahre vor dem nächsten Eintrag in mein mit Herzchen und Blümchen und Sternchen umrandeten Tagebuch vergehen lassen. Man muss alles in der richtigen Relation sehen!
Das habe ich mir gestern abend auch gesagt und nach einem klärenden Spaziergang durch die nächtliche Nachbarschaft mit mir selbst ausgehandelt, dass ich den Syntaxkurs "droppen" werde. Und das habe ich nach meiner Rückkehr an den Computer auch gleich in die Tat umgesetzt, bevor ich es mir ncohmal anders überlegen konnte. Die letzten Tage kam ich mir wie ein Jack-in-the-box (wie heißen die Dinger auf Deutsch?) vor, der ständig von einer Seite zur anderen schwingt und nie irgendwo ankommt (ich hätte natürlich auch das Bild des Blattes, das von jedem Lüftchen durch die Luft gewirbelt wird, wählen können, aber wir wollen das Maß an Schwülstigkeit ja niedrig halten, eh?
Jedenfalls, wie ich so durch die Straßen wandelte, kam mir der Gedanke, dass die Syntax kein Recht hat, mich zweimal innerhalb von zwei Wochen an den Rand der Tränen zu befördern, und ich kündigte ihr die Freundschaft. Und dann atmete ich tief ein, bemerkte das erste Mal, dass es in Montréal beginnt, nach Herbst zu riechen, und berauschte mich ein Weilchen am Duft der Herbstblätter (seht ihr, jetzt hab ich meine Dosis Schwülstigkeit pro Eintrag voll ausgeschöpft).
Später am Abend hab ich mich dann mt der Syntax ausgesöhnt und mir vorgenommen, den Kurs zu "auditen", also als Gasthörer teilzunehmen. Das hat den Vorteil, dass ich trotzdem die Texte lesen werde und etwas lerne, die Aufgaben und Vorträge jedoch nicht halten muss und keine Note bekomme. Ich gönne mir also das Gute ohne das Stressige. "Auditen" ist übrigens nicht meine Erfindung, das hat gestern meine DAAD-Koordinatorin gesagt und es zeigt, wie produktiv die Endung (Suffix) -en für die BIldung neuer deutscher Verben ist.

So, nun noch kurz zu den Bildern, die hier völlig unkommentiert im virtuellen Raum hängen: Das Unterste zeigt einen kleinen Ausschnitt des altehrwürdigen Campus' der Alma Mater. Der Weg führt gerade auf die Redpath Hall zu, in der ein Museum beheimatet ist, auf dem Rondell davor finden wir das Wappen McGills in rot-weißem Blumenarrangement. Ick sach euch späta, wat dit bedeutet, ick habe keene Ahnung, was uffm Wappen druff is.
Die beiden oberen Bildern hat eine deutsche Freundin am Wochenende bei den sogenannten TamTams aufgenommen: Am Fuße des Mont-Royal treffen sich die Trommel-Tanz- und Grasjünger, rauchen und spielen und tanzen gemeinsam und genießen den ausklingenden Sommer. An sonnigen Tagen findet man eine ganze Reihe von Straßenhändlern, die von Ethnoschmuck bis Ethnoklamotten alles verkaufen - wahlweise auf Französisch, Spanisch oder Englisch. Das Angebot ist überwältigend, zuviel Vielfalt für Conni, die sowieso Entscheidungsprobleme hat. Ich stelle hier die Theorie auf, dass meine Entschiedungsunlust mit meinem nicht vorhandenen Kaffeekonsum korreliert, nein, sogar kausal zusammenhängt: Würde ich Kaffee trinken, dann würde ich mir manchmal den Luxus gönnen, ihn bei Starbucks zu kaufen, und würde ich Kaffee bei Starbucks bestellen, so müsste ich jedesmal fünf Entschiedungen auf einmal treffen (Bevor ich mich dem Vorwurf des PLagiats schuldig mache, schaut euch lieber selbst E-mail für dich an).
So bestellle ich mir einen Chai-Tee, der zwar um LÄngen besser schmeckt als Kaffee, meine Entscheidungsfindungsprobleme allerdings nciht löst.

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