Monday, March 26, 2007

Fabulous weekend

So ein Tag, so wunderschön wie gestern, so ein Tag, der dürfte nie vergehen...lalalala.
Nicht ein Tag eigentlich, vielmehr ein ganzes Wochenende, dass heute langsam ausklingt. Wir haben frei, weil in Québec Regionalwahlen stattfinden. Genug Zeit, auszuschlafen, die Eindrücke des Wochenendes zu verarbeiten und liegengebliebene Hausarbeiten zu verrichten.
Dieses Wochenende fand an der McGill die erste jährliche Undergraduate conference in Linguistics statt, d.h. von Freitag abend bis Sonntag nachmittag trafen sich im Lev Bukhman room im Shatner Building an die 40 enthusiastische Junglinguisten (und ein paar Institutsmitglieder) um sich anzuhören wie englischen Lehnwörtern im Chinesischen Ton zugewiesen wird, wo genau der stimmhafte dorsale Frikativ im Hebräischen produziert wird und welche Schwierigkeiten international adoptierte Kinder haben, die ihre Muttersprache verlernen, während sie die Sprache ihrer Adoptiveltern erlernen. Die diversen Syntaxbeiträge versuche ich lieber erst gar nciht zu erläutern. Die Talks wurden durch leckere Coffee & Bagel Pausen sowieso die Pizzaparty am Samstagabend aufgelockert. Alle 12 Sprecher waren ca. in ihrem 4. Studienjahr und präsentierten den Stoff ihrer Honours Thesis (also in etwa Magisterarbeit, nur kürzer), waren nicht nur extrem gut belesen sondern auch gute Sprecher und erhielten von den anwesenden Studenten viele hilfreiche Kommentare. Ein gelungenes Debut für McCCLU (McGill Canadian Conference for Linguistic Undergraduates - a bit contrived, I agree, but we wanted to make it a sensible acronym)!
Samstag abend musste ich mich dann entschieden: Hm, gehe ich zum Frühlingschorkonzert einer Freundin oder zur Tanzperformance einer weiteren Freundin? Die Entschiedung fiel zgunsten des Konzerts, zum Teil, weil ich schon lange keinen Chor mehr gehört habe und dieser richtig gut ist, zum Teil weil ich für Sonntag selbst vorhatte, diverse Tanzperformances anzusehen. UNd es hat sich gelohnt, schöne Musik, phantastische Stimmen in einer alten Kirche, Prädikat: wertvoll.
Sonntag nachmittag stand dann der langersehnte Salsamarathon an, von ca. 7 bis halb 12 hab ich das Tanzbein geschwungen. Die Füße tun mir jetzt noch weh, aber wie Aschenputtels Stiefschwestern hab ich die Zähne zugebissen und versucht, den Schmerz zumindest auf der Tanzfläche zu ignorieren. Schuld war letztendlich meine eigene Eitelkeit: Ich wollte einmal, einmal nur einen Rock zum Salsa tragen und hatte mir daher von meiner Mitbewohnerin High Heels mit Riemchen zum Zuschnüren ausgeliehen, die nach kurzer Zeit rodentlich zu scheuern anfingen.
Der größte Triumph dieses Abends und damit ein schöner Abschluss des Salsasemesters an der McGill war unser Sieg im Anfängerwettbewerb Salsa. Drei ganze Paare haben mein Partner und ich ausgestochen um uns den ersten Platz und damit eine Privatsalsastunde bei einem guten Lehrer (einer der Juroren) zu sichern. Sutik (mein Tanzpartner) zu überreden, überhaupt teilzunehmen, hat beinahe mehr Zeit und Nerven gekostet als der eigenltiche Wettbewerb. Wir hatten keine Zeit, uns unter der Woche zu treffen und zu üben, also mussten wir in der Stunde vor Wettbewerbbeginn aus im Unterricht gelernten Choreographien eine kleine Kombi zusammenschustern und es sah einfach nciht so aus, als würden wirs auf die Reihe bekommen. Aber siehe da, offensichtlich hats für einen ersten Platz gereicht - und ihr hättet mal die strahlenden Gesichter unserer Tanzlehrer sehen sollen, denen ein Großteil unseres Erfolgs gebührt. Ich hoffe, dass ich bald ein paar Photos vom Event auf diese Seite stellen kann, geduldets euch noch a bisserl!
Ich freu mich jedenfalls wie eine Schneekönigin (eigneltich eher eine Frühlingsanbeterin), dass wir uns getraut haben teilzunehmen, zu gewinnen und so viel Spaß am Tanzen gehabt zu haben.

Tuesday, March 20, 2007

Ein schicksalsreicher Pott



Potluck. Pot 'o luck. Good luck. Bad luck. Any luck. Luck heißt offensichtlich nicht Glück allein, sondern vielmehr Schicksal. Man weiß nicht, was im Topf drin ist. Obs eher Gaumen oder Zäpfchen kitzelt, wohl'ges Schauern oder plötzlichen Brechreiz auslöst.
Zu solchem Potluck war ich vor mittlerweile zwei Wochenenden geladen und möchte im Folgenden (auf Wunsch einer einzelnen Dame, die zur Stammleserschaft gehört und daher Themenwünsche äußern darf) davon berichten:
Aufgrund mangelnder Kreativität und Zeit braute ich ein Ratatouille zusammen, es dem allgemeinen Pott beizumengen. Mein Ratatouille kam gegen 8 Uhr in der Potluckvilla an und fand sich alsbald neben Sushi, Kartoffelsalat, Oreotorte und dergleichen mehr. Bei ca. 50 Gästen kann sich der geschätzte Leser ausrechnen (oder an den Fingern abzählen, wie's beliebt), dass sich der Tisch unter Speisen bog. Die Gäste sahens und nahmen geschwind ein Häppchen hier, ein häppchen da, um den Tisch zu entlasten. Die Zusammenstellung meines Tellers ähnlich gewagt: Wer mit Enid Blytons Hanni+Nanni oder Dolly-Mädchenromane vertraut ist, stelle sich eine Mitternachtsparty im Mädcheninternat vor, nur mit etwas exotischeren Speisen. Die Gästeschar war auf den ersten Blick weit weniger heterogen als das Essen: ca. 75% vertraten die Kategorie: asiatisch, unter 20. Aus der Nähe betrachtet diversifizierte sich das Bild: Canadian mit asiatischen Vorfahren, Chinesisch, Japanisch, Chinesisch mit Wohnort in Norwegen etc. Unter 20 blieb für die meisten allerdings. Aber daran gewöhne ich mich als Altanfangzwanziger so langsam.
Als ich ankam, kannte ich außer der Gastgeberin niemanden spielte mit dem Gedanken, meinen Bauch zu füllen und dann klammheimlich zu verschwinden. Dann hatte ich einen Geistesblitz: Um mich herum standen potentielle Informanten: Ich las gerade einen Artikel, in dem es um chinesische Demonstrativpronomina geht und mein Chinesisch ist leicht eingerostet, also wandte ich mich an die Gastgeberin, die mich umgehend an einen Native Speaker weiterleitete. Mit dem ihr mich auf dem ersten Photo ins Gespräch vertieft seht. Irgendwie bin ich dann doch bis Mitternacht geblieben. Und habe erfahren, dass Deutschland auf Chinesisch "Land of Virtue" heißt.
So sage ich ganz tugendsam
gute Nacht

Monday, March 12, 2007

In einer lauen Sommernacht

Schön, ich neige zu Übertreibungen, aber es ist eine außergewöhnlich warme Montrealer Märznacht, will meinen: deutlich über dem Gefrierpunkt. Das inspiriert zu imaginären Höhenflügen, die den Frühling in der Luft spürbar werden lassen. Ich habe das dringende Bedürfnis danach, in Rock und Jäckchen den Mont Royal zu erklimmen und oben angekommen zur Belohnung ein Kugeleis zu schlecken. Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte... Winter ade, scheiden tut weh, aber dein scheiden macht, dass mir das Herze lacht... Ich habe diesen Satz als Kind nicht verstanden: wenn scheiden weh tut, wer kann so garstig sein, darüber zu lachen? Gar bösartig. Und zutiefst menschlich.
Während ich heute in der Mittagspause in einem Artikel über College-Slang blätterte, fand ich den interessanten Begriff "pinning" a quasi-engaged girl. Eine kurze Googelei ergab nur, dass Pinning auf Lavaliering folge. Ich war so schlau wie zuvor, doch eine Webseite mit Glossar zu Verbindungsslang an nordamerikanischen Universitäten schaffte Aufschluss: Es handelt sich um uralte courting rituals mit denen sich Kappas, Gammas und Omega-drei-Säuren (find the odd one out) den Hof machen.
Szenario: Junge gehört einer Bruderschaft (fraternity), Mädchen einer Schwesternschaft (sorority) an und es formt sich ein zartes Band zwischen ihnen. Geht dieses Band über gelegentliches aufdemRücksitzknutschen und amgleichenMilkshakeschlürfen hinaus, will sagen, wird die Beziehung ernster, so markiert der Junge sein Revier, indem er dem Mädchen ein Lavalier schenkt. Dabei handelt es sich um eine Kette, die griechische Letter als Anhänger hat. Das Mädchen verkündet ihren sozialen Aufstieg vom Dating-Girl zum seriously-dating-someone-girl in einem candlelight Ritual ihrer Schwesternschaft: Alle Verbindungsmädel stehen in einem Kreis, die Hausmutter zündet eine Kerze an (die angeblich von dem fraglichen Mädchen selbst gezogen wird), die Kerze wandert von Hand zu Hand, bis sie vom seriously-dating-someone girl ausgeblasen wird. Macht die Kerze einmal die Runde, bevor sie ausgeblasn wird, bedeutet das Lavaliering, geht sie jedoch zweimal herum, so ist das Mädchen gepinnt worden. Jedes Verbindungsmitglied besitzt für offizielle Anlässe einen Anstecker (pin) mit den griechischen Buchstaben ihrer/seiner Verbindung. Bietet unser Romeo seiner Julia den Pin dar, so ist sie so gut wie verlobt (erinnert stark an das Brandmarken einer Kuh, oder gehts nur mir so?). Der Junge signalisiert damit, dass er seine Herzallerliebste über die Bruderschaft stellt. Tja, und das kann schonmal Ärger geben: Ich las von einem, der des Nachts aus seinem Zimmer geholt und in Unterhosen only an den Laternenpfahl gebunden wurde, weil seine Verbindung sich verraten fühlte. Was tut man nicht alles für die Liebe? Andere Verbindungen scheinen eher in Amors Dienste zu treten, wenn sie der Julia im Namen ihres Liebsten ein Ständchen bringen.
Wandert die Kerze ein drittes Mal im Kreis herum, so kündigt das Mädchen somit seine Verlobung an.
Ähnlich komplizierte courtship rituals sind wahrscheinlich nur bei Blaufußtölpeln üblich. Ils sont foux, les Américain.

International Student of the year

A while ago I received this newsletter from McGill which announced a competition for the International Student of the Year award. Sure, I thought, that's me, where do I have to sign? Turns out it wasn't that easy. I actually have to convince a jury of what you and me have known ever since I stepped off the plane in September. Since I am young and need the money (500! bucks) I decided to comply with their wishes and write the letter they're asking for, describing my time here, what a blast I'm having and how my personality has been influenced profoundly by my time as an exchange student. The letter is addressed to the one-and-only (I don't know about you, but he's my one-and-only) Joseph T. Farquharson and it goes like this:

Dear Joseph,

I can’t believe it’s been almost a year since I arrived in Montréal. I felt so wretched at first, torn between the excitement of studying at a top Canadian university and the desire to fly back into your arms. Today I am proud and grateful that we have survived the long distance and are closer than ever. I wish you were here with me so I could show you around this vibrant city.

Montréalers are a contradictory yet lovable lot. They’re fitness and fashion addicts yet come to school in what look suspiciously like pyjamas. They have a dozen winter festivals to celebrate the grimmest season of the year. They eat Beavertails. They study at Starbucks for company yet plug in their I(‘m-isolating-myself)-Pods as soon as they leave the house.

I love Montréal’s multicultural make-up and its embrace of diversity. You and I could walk the streets untroubled by the staring and sometimes hostile looks which follow black-and-white couples in Germany.

I feel at home here and am positively surprised how many people are fluent in at least two languages and eager to learn more. It’s the perfect environment for an aspiring linguist like me!

And yet, I have learnt so much more than formal linguistics this year. I have explored Canada’s cultural diversity through its cuisine, learned a sign language and mingled with other international students into one spicy salsa at ballroom lessons. I am actually competing in the next salsa dance-off - somehow the McGill students’ eagerness to challenge themselves has rubbed off on me. Never have I seen so much student-organised activism in one place, it’s contagious. Now I’m helping to organise a linguistics undergraduate conference and am determined to use my newly-acquired organisational skills in our undergraduate society back home.

The support I experience here is inspiring: the chair of the linguistics department has told me more than once that she wants me to do my PhD at McGill! I am definitely considering coming back after finishing up my degree in Germany. Et comment disent les Québecois: “Je me souviendrai”,

Your Canadian Cosmopolitan